Malerei von Katja Enders-Plate
Katja Enders-Plate hat ein konspiratives Verhältnis zum „Genius Loci“.
Sie setzt sich direkt der Natur aus und macht in Freilichtmalerei Segmente der landschaftlichen und urbanen Umgebung zum Gegenstand ihrer Werke.
Intensiv arbeitet sie daran, die genaue Sprache für einen Ort zu finden und seinen Klang, sein Licht, seine Temperatur in Farbe zu übersetzen und ihn authentisch in großen Formaten abzubilden. Die in Malerei und Zeichnung konservierten Momente verschmelzen die Gegebenheiten des Ortes mit ihrem eigenen Blick darauf und allem, was darin mitschwingt an Bewunderung, Distanz, Respekt und Freude.
Katja Enders-Plate lebt das Draußen-Sein – übrigens bei jedem Wetter - und hat sich auf ihren weiten Wanderungen eine sensible und fein nuancierte Sinnlichkeit beigebracht.
Mit der kann sie die Schwingungen und Verletzungen der Natur malerisch benennen und die Art von Berührung empfangen, die von einem besonderen Moment ausgeht. Wenn andere sagen: Das hat was! Weiß sie, was es ist.
Für die Kälte des Mondlichts, abgestufte Dämmerungszustände Für strahlendes und neblig stumpfes Licht Und luftige Bewegung und abendliche Stille findet Enders-Plate einfache wie geniale Ausdrücke ohne Pathos, ohne Wertung.
Sehen Sie später auf „Flussbiegung“
Hier ist ein Landstrich naturgemäß den umformenden Kräften der Elemente ausgesetzt.
Das Eingraben des Flusses in eine Landschaft zeigt sich allein im rhythmischen Auf-und Abtauchen kleiner wasserblauer Flächen. Darüber berühren sich das stumpfe Gold der Felder mit dem Blaugrün der Wälder und hartem Gesteinsgrau. Der Betrachter liest ein Uferpanorama, das sich unmittelbar aus Farbflächen erschließt. Und er liest auch von Dominanz und Unterwerfung.
Dazwischen sind – wie zufällige Dekoration - kleinteilig die menschlichen Spuren verstreut, die die Umgebung jederzeit tilgen könnte.
Die Minimierung des Konkreten steigert sich noch in den Werken, die fast ausschließlich aus Licht formuliert sind:
Da sehen Sie bitte unbedingt auf „Bodden“ -
in Blau Rosa Türkis laufen breite Pinselstriche quer durch das Bild. Nicht mehr und nicht weniger - und es ist: ein Bodden. die Ruhe der meerabgewandten Seite, landschaftliche Milde, Begrenzung. Das fasziniert und es ist unvorstellbar, wie aufwändig das ist. -
Den raren Malereien mit oft jahrelangen Entstehungsprozessen stehen Enders’ Zeichnungen gegenüber: an Ort und Stelle mit Tusche und Feder auf der Staffelei entworfen – direkter geht kein Eindruck festzuhalten.
Gebäude, Häuserecken und -Fluchten schält sie aus deren Umgebung und lässt sie plastisch und als urbanes Jetzt erleben.
Ob in Lindenau und Leutzsch, im Harz oder in Transsilvanien, in Britannien, Böhmen, Asturien oder am Bodden -
man sieht mit Katja Enders Augen und ist wunderbar gefangen in der Aura, im Geist dieses oder jenes Ortes und käme nicht auf die Idee, ihr diese Wahrheit abzusprechen.
Dr. Tina Simon